Der Kanton Zug ist mehrheitlich römisch-katholisch. 2018 bildete die katholische Kirche mit ca. 51’600 Personen die grösste Gemeinschaft. Evangelisch-Reformierte sind mit 14’100 Personen die zweitgrösste Glaubensgemeinschaft. 5’800 Menschen gehören zu anderen christlichen Glaubensgemeinschaften. 26’300 Menschen sind statistisch gesehen konfessionslos.
Nebst dem Christentum sind das Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus sowie weitere Religionen ebenfalls vertreten, deren Anzahl liegt insgesamt um 8’000 Personen.

 

Christentum

Der Glaube an Gott und seinen Sohn Jesu spielt eine zentrale Rolle im Christentum. Um gemeinsam den Glauben zu feiern, treffen sich die Gläubigen jeweils am Sonntag und an verschiedenen Wochentagen in der Kirche. Der Pfarrer gestaltet den Gottesdienst. Der katholischen Kirche ist der Papst vorangestellt. Er hat seinen Sitz im Vatikan in Rom.

Glaubensinhalte:

  • Dreifaltigkeit (Sohn, Vater, Heiliger Geist)
  • Anerkennung von Gott und dessen aktives Mitwirken in der Welt
  • Bibel als Lehrgrundlage
  • Sakramente katholische Kirche: Taufe, Firmung (Konfirmation evang. ref.), Eucharistie, Beichte, Krankensalbung, Sakramentale Weihe, Ehe, Konfirmation, Beichte, Trauung, Priesterweihe (nur kath. Kirche), Sterbeölung (nur kath. Kirche)
  • Endgeburt und Leben nach dem Tod (keine Wiedergeburt, nach dem Tod erlangt man das Paradies)
  • Marien- und Heiligenverehrung (nur kath. Kirche)

Die evangelisch-reformierte Kirche und katholische Kirche unterscheiden sich in gewissen Punkten: Die Reformierten anerkennen den Papst nicht als Kirchenoberhaupt, ausserdem dürfen Pfarrer heiraten, im Gegensatz zur katholischen Kirche in der die Priester ehelos leben (Zölibat). Der Glaubensgrundsatz der Reformierten ist, dass sie nicht aufgrund guter Taten vor Gott gerecht werden, sondern aus Gnade, die Jesu vor Gott bewirkt hat. Die Reformierten gründen auf das 16. Jahrhundert, bewirkt durch die Reformation. Wichtige Namen dazu sind Zwingli, Calvin und Luther.

 

Islam

Der Name bedeutet so viel wie „Hingabe an Gott“. Die Moslems nennen ihren Gott „Allah“. Der Islam ist die jüngste der 3 monotheistischen Religionen und wurde durch den Propheten Mohammed gegründet. Prophet Mohammed lebte zwischen 571-632 n.Chr. Die Erkenntnis des Islam gründet auf zwei Quellen; auf dem Koran und auf die Worte des Propheten Mohammed. Um ihren Glauben zu bestärken, suchen die Moslems die Moschee auf. Der Freitag ist das islamische Wochenende.

Die Grundsätze des Islam beruhen auf 5 Säulen:
Das Glaubensbekenntnis: «Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.»

  • Das Gebet: Fünfmal täglich
  • Das Almosen: Steuer, die den Bedürftigen zu Gute kommt
  • Das Fasten: Fastenmonat Ramadan
  • Die Pilgerreise: Reise nach Mekka mindestens einmal im Leben

Glaubensinhalte:

  • Glaube an einen einzigen Gott
  • Glaube an die Engel
  • Glaube an die Schriften (Tora, Koran…)
  • Glaube an die Propheten (wie Jesus oder Mohammed)
  • Glaube an die Göttliche Vorherbestimmung
  • Glaube an das Leben nach dem Tod

Wichtige Feiertage im Islam
Im Islam gibt es zwei wichtige Feiertage: Fastenbrechen und Opferfest

Das Fest des Fastenbrechens, mit dem die 29-30-tägige Fastenzeit ihren Abschluss findet, wird in den ersten drei Tagen des Folgemonats gefeiert. Es ist eines der beiden Hauptfeste des Islam. während der Fastenzeit wird oftmals die Mahlzeit am Abend gemeinschaftlich eingenommen.

Am Islamischen Opferfest wird daran erinnert, wie Abraham seinen Sohn Ismail opfern sollte. An diesem Tag opfern die Muslime ein Tier, dessen Fleisch sie in der Gemeinschaft oder mit den Armen teilen.

 

Judentum

Das Judentum gründet auf biblische und vorbiblische Zeiten und ist die Älteste der drei monotheistischen Religionen. Gott ist nicht nur eine menschliche Vorstellung, sondern ist wirklich. Das jüdische Volk war Zeuge Gottes bei der Gründung des Bundes am Berge Sinai. Im Unterschied zu anderen Religionen existieren keine allgemein definierten Glaubensbekenntnisse.

Der Rabbiner leitet die jüdische Gemeinschaft. Die Juden treffen sich in Synagogen. Dort werden die Gottesdienste von einem Vorbeter geleitet. Um einen Gottesdienst durchführen zu können, bedarf es einem Quorum. Das bedeutet, es müssen zehn religiöse, volljährige, jüdische Personen anwesend sein. Bei den orthodoxen Juden ist ein zusätzliches Kriterium, dass die Anwesenden männlich sein müssen.

Das Judentum gliedert sich in weitere Ströme, die voneinander gewisse Differenzen aufweisen: Orthodoxe Juden sehen die Offenbarung am Berg Sinai als endgültig an: Moses empfängt die Heilige Schrift, die Tora. Nicht orthodoxe Juden hingegen sehen diese Offenbarung nicht als endgültig an, sondern als fortlaufender Prozess zwischen Gott und dem Volk.

 

Hinduismus

Der Hinduismus ist mit etwa 900 Millionen Anhängern die (nach Christentum und Islam) drittgrößte Religion der Erde und hat seinen Ursprung in Indien. Gläubige Hindus verstehen ihre Religion oft auch als Lebensart.

Wichtige Merkmale des Hinduismus:

      • „Einheit in der Vielfalt“: Sehr unterschiedliche Glaubensrichtungen, kein gemeinsames Glaubensbekenntnis, keine zentrale Institution oder zentrales Heiligtum (ähnlich Mekka oder dem Vatikan)
      • Drei Hauptrichtungen: Shivaismus, Vishnuismus sowie Shaktismus – Hauptgötter (Dreiheit): Brahma, Shiva und Vishnu
      • Weitere Götter: Ganesha, Sarasvati, Lakshmi, etc. Die meisten Gläubigen gehen davon aus, dass die Anbetung eines jeden Gottes dem Anbeten des höchsten Göttlichen entspricht, da alle Erscheinungsweisen des Einen Göttlichen seien.
      • Brahman: höchster kosmischer Geist. Er ist die unerschöpfliche, allwissende, erste, ewige und absolute Kraft.
      • Glaube an die Wiedergeburt, also an die Reinkarnation
      • persönliche religiöse Lehrer (Gurus)
      • Kastensystem: Die Menschen werden in unterschiedliche Kasten mit eigenen Pflichten und Regeln eingeteilt: 1. Brahmanen (religiöse Lehrer), 2. Kshatriyas (Kriegerkaste), 3. Vaishyas (Händler und Hirten), 4. Shudras (Bedienstete der drei oberen Kasten), 5. Dalits (Unberührbare). Die Kasten sind in der indischen Verfassung verboten, sind aber immer noch wichtig. Insbesondere die sozial benachteiligten unteren Kasten, speziell die Frauen (Heirat nur in der selben Kaste, keine gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten) leiden nach wie vor unter dem Kastenwesen.
      • Gewaltlosigkeit als höchstes Gebot. Zeichen dafür ist der oft verbreitete Verzicht auf Fleisch. Die Kuh als Sinnbild des Göttlichen gilt für alle Hindus als heilig und wird nicht verzehrt.

     

    Buddhismus

    Historisch geht der Buddhismus auf den Prinzen Siddharta Gautama (bezeichnet als Buddha) im sechsten Jahrhundert vor Christus zurück. Die weltweit rund 300 Millionen Buddhisten leben mehrheitlich in Südostasien. Siddharta wollte Menschen in Lebenskrisen helfen und Leid überwinden. Er lehrte, dass letztlich nichts auf der Welt Bestand hat und alles veränderlich ist.

    Wichtige Merkmale des Buddhismus:

        • Keine zentrale Autorität
        • Kein persönlicher Gott: Da der Buddhismus ohne einen persönlichen Gott auskommt – wie ihn etwa das Christentum oder der Islam kennen – wurde oft behauptet, der Buddhismus sei gar keine Religion, sondern eine Philosophie.
        • Herausragende Persönlichkeiten: chinesische Zen-Meister oder der Dalai Lama
        • Festhalten am eigenen Ich: Das Leiden des Menschen entsteht also durch das Festhalten am eigenen Ich, von dem man sich befreien sollte.
        • Buddhistische Schriften: Im Pali-Kanon wurde die bis dahin mündlich überlieferten Lehre des Buddhismus festgehalten.
        • Das Leben als Leiden: Ziel des buddhistischen Weges ist das «Erlöschen» des «Ich-Wahns».
          Am Ende steht das Nirvana, ein Zustand ohne Raum und Zeit.
        • Der achtfache Pfad: Das Leiden kann durch den achtfachen Pfad überwunden werden. Dieser besteht aus: rechter Erkenntnis, rechter Gesinnung, rechtem Reden, rechtem Handeln, rechtem Lebenserwerb, rechtem Streben, rechter Achtsamkeit und dem Sich-Versenken.
        • Glaube an die Wiedergeburt: Das Karma bestimmt, in welcher Welt jemand zur Welt kommt. Nach Erfüllen der Lebenspflichten erfolgt die Wiedergeburt in der nächsten Welt. Ein Ende der Wiedergeburten ist nur durch das Erlöschen des Begehrens und der Verblendung möglich. Das «Erwachen» befreit vom «Rad der Wiedergeburten».
        • Verehrung von Stupas (Monument, das Nirvana und Buddha darstellt, aber kein Bild davon ist): In Stupas wurden ursprünglich Reliquien des Buddha verehrt, später auch Abschriften der heiligen Texte.
        • Klöster: Klöster für Frauen und Männer bilden den religiösen Kern des Buddhismus. Dort werden auch die alten Schriften aufbewahrt.
        • Meditationen sind Grundlage zur Einübung des achtfachen Pfades: Eine Grundübung ist die «Achtsamkeit auf den Atem»